Was ist relevante Literaturwissenschaft?

„Und was bringt mir das beim Frühstück?“ Mit dieser Frage zielte die Autorin Marlene Streeruwitz in ihrer Tübinger Poetikvorlesung Sein. Und Schein. Und Erscheinen auf die Literatur. Ihre polemische Frage eröffnet ein kritisches Nachdenken über die gesellschaftliche Funktion von Kunst, die selbstverständlich auch ihr eigenes Schreiben betrifft. Das Lehrexperiment #RelevanteLiteraturwissenschaft greift die Fragen nach der gesellschaftlichen und alltagspraktischen Relevanz von Literatur auf, die in den letzten Monaten Gegenstand einer ganzen Reihe von Debatten waren – über die Repräsentation von Frauen und Minderheiten im literarischen Feld, über Kanon und #DieKanon, #metoo, #metwo und #mequeer, über #Textethik und über das Verhältnis von Fakten und Fiktionen und über die Bedeutung der Geisteswissenschaften in der heutigen Universität.

Viele dieser Diskussionen – die #Hashtags zeigen es an – wurden und werden über soziale Medien geführt. Mit #RelevanteLiteraturwissenschaft gehen wir nun das Wagnis ein, diese öffentlichen Diskussionen in einer Reihe miteinander vernetzter Lehrveranstaltungen an den Universitäten Trier, Leipzig, Greifswald, Bonn, Paderborn und Wien kritisch zu reflektieren und die Fragen und Ergebnisse der Lehrveranstaltungen in die öffentliche Diskussion zurückzuspeisen. Die Präsenzveranstaltungen an den einzelnen Standorten, in denen wir Theorietexte, Zeitungsartikel und einige der diskutierten literarischen Werke lesen, werden begleitet von einer digitalen Diskussion auf Twitter unter dem Hashtag #RelevanteLiteraturwissenschaft; weiterhin empfiehlt sich ein Blick auf die Hashtags #DarumGW, #Textethik sowie #TwitterPhilologie. Unter diesen Hashtags informieren wir über Seminardiskussionen und tauschen uns über Ergebnisse aus; selbstverständlich ist diese Diskussion offen für alle interessierten Mitglieder der Öffentlichkeit.